Von der Bismarcksäule zum Fernsehturm

Ende des 18 Jahrhunderts gab es eine große Verehrung Otto von Bismarck in der Bevölkerung.
Ende 1898 initiirte die Deutsche Studentenschaft den Bau von Bismarcksäulen.
Betriebsführer Küsgen und Postverwalter Bergmann setzten sich im Auftrag der „Deutschbund-Gemeinde“ Minden mit dem Amt Hausberge in Verbindung.

Amtmann Coesfeld wurde beauftragt, eine öffentliche Versammlung einzuberufen.
Diese fand am 29.07.1899 statt. Die 37 Teilnehmer der Versammlung gründeten den „Ausschuss zur Errichtung einer Bismarcksäule auf dem Jakobsberg in Hausberge“ Vorsitzender dieses Ausschusses wurde Amtmann Coesfeld, stellvertretender Vorsitzender und Schriftführer der praktische Arzt Dr. Eduard Braun.

Im September 1899 wurden 407 bekannte Persönlichkeiten um Spenden für die Errichtung einer Bismarcksäule gebeten. Am 4.11.1899 waren bereits 6020 Mark gespendet.
Auf dem Jakobsberg befand sich ein 1889 errichteter hölzerner Aussichtsturm, der baufällig war. Hier sollte die Bismarcksäule errichtet werden. Ernst Krüger, ein Kaufmann aus Hausberge, stellte einen halben Morgen Land zur Verfügung. Amtmann Coesfeld erwarb weitere Grundstücke im Wert von 1048 Mark. Nach dem Entwurf „Götterdämmerung“ des Architekten Wilhelm Kreis sollte eine 20 m hohe Feuersäule gebaut werden. Diese sollte ohne Aufstiegsmöglichkeit 35.000 Mark kosten.
Da die Kosten zu hoch erschienen, entwarf Architekt Heinrich Hutze aus Barkhausen eine begehbare Feuersäule für 24.000 Mark. Der Ausschuss wählte dann diese Ausführung.

Die Bauarbeiten wurden 1901 öffentlich ausgeschrieben. Mindener Pioniere entfernten den hölzernen Aussichtsturm, fällten Bäume und planierten das Grundstück. Im gleichen Jahr bekam Maurermeister Meier den Auftrag zur Errichtung der Bismarcksäule.
Die Steine wurden mit einer Feldbahn aus den Steinbrüchen der Eisenbahn entnommen.
Ein Stein kostete 20 Mark. Die Kosten der Säule betrugen 27.940 Mark, die reinen Baukosten 22.853 Mark. Die Zementwerke Porta und die Klinkerwerke in Dehme gaben Sachspenden, Bürger, Vereine, Gemeinden und die Provinz spendeten Geld, ebenso die Fürstenhäuser in Lippe und auch die Stadt Minden spendete 2000 Mark.

Bismarckturm
Bismarckturm

Am 1.4.1902 wurde der „Bismarckbund an der Porta Westfalica“ gegründet, welcher am 8.5.1902 seine Rechtsgeschäfte aufnahm. Dieser sollte die Erinnerung an Bismarck wachhalten, die Säule in ihre Obhub nehmen und jährlich eine Gedenkfeier abhalten.
Am 1.4.1902 fand die Grundsteinlegung statt Bauleiter war Heinrich Hutzke aus Barkhausen, ausführender Maurermeister waren Meier aus Lerbeck und Steinhaumeister Reinecke aus Neesen.
Es wurde ein Sockel mit 2,5 m Höhe errichten, mit einer Seitenlänge von 7,2 m und einer Grundfläche von 52 qm errichtet, welche 12 Stufen bis zum Eingang der Säule hatte.
In Höhe von 16 m begann der Turmkopf als Kreuzgewölbe mit einer Höhe bis 3,5 m. Auf jeder Seite gab es eine 2,5 m breite Bogenöffnung. Darauf ruhte in 21 m Höhe das Feuerbecken aus Asbestzement.
Das Feuerbecken hatte zur Belüftung 28 Löcher. Das Feuer wurde mit Pech betrieben.
Innen hatte die Säule eine Grundfläche von 4 x 4 m. 82 Zementstufen führten zur Aussichtsplattform in 16,30 m Höhe. Über dem Eingang war ein 1 m großen Bismarckwappen mit dem Spruch „In trinitate robur“ angebracht, darüber darüber ein 1,30 m hohes Bismarck-Relief in Bronze (Kosten: 1.100 Mark) von Bildhauer Heinrich Wefing aus Berlin.

Am 18.10.1902 wurde die Bismarcksäule unter großer Anteilnahme der Bevölkerung eingeweiht. Danach war sie jeden Tag ab 14:00 Uhr geöffnet.

Am 12.06.1903 wurde die Säule mit den Grundstücken an den „Bismarck-Bund an der Porta Westfalica“ übertragen. Es wurde beschlossen, dass im Fall einer Auflösung die Stadt Hausberge für den Unterhalt aufkommt.
1904 bestiegen 10.000 Besucher die Säule.
1909 nahm der Verein 580 Mark durch Eintrittskarten und 265 Mark durch den Verkauf von Postkarten ein. Bis 1939 wurde jeweils am 1.4., Bismarcks Geburtstag, das Feuer entzündet.

Ab 1939 wurde auf dem Turm eine Flugwache errichtet und die Säule gesperrt.
Es gab im Krieg jedoch keine Beschädigungen.

Am 17.7.1952 kaufte die Bundespost die Bismarcksäule für 50.000 DM, um einen neuen Fernsehturm zu errichten. Die Post verpflichtete sich, eine Aussichtsplattform und einen Bismarck-Gedenkraum zu errichten.

1952 wurde die Säule dann abgetragen. Am 1.4.1953 wurde dann der neue Fernsehturm mit 40 m Höhe errichtet.

1975 wurde neben diesem Turm ein neuer gebaut und der alte Turm abgetragen. Nach einem Rechtsstreit mit dem Bismarckbund musste die Post wieder eine Aussichtsplattform errichten und auch ein Bismarck-Gedenkzimmer. Der Bismarckbund erhielt 25.000 DM für den Verkauf des Grundstückes und errichtete mit dem Geld neue Wanderwege, Beschilderungen und stellte Ruhebänke auf.

Der neue Fernsehturm mit einer Höhe von 142 m wurde 1979 eröffnet. Die Aussichtsplattform befindet sich in 23 Metern Höhe und bietet bei gutem Wetter eine wunderbare Sicht mit bis zu 50 km.

Der Bismarckbund an der Porta Westfalica e.V. existiert heute noch und hat etwa 65 Mitglieder. Er sorgt dafür, dass die Aussichtsplattform erhalten und zugänglich bleibt und widmet sich auch der Landschaftspflege, beschildert und richtet Wanderwege ein usw.